Die Autorin, die auch als Übersetzerin rumänischer Literatur arbeitet, betreut seit 2011 als "Sprach- und Kulturmittlerin" in Berlin meist rumänische Roma. Ihre Erfahrungen mit deutscher Bürokratie (Jobcenter, Jugendamt, Krankenhaus, Schule, Polizei usw.), der Umgang mit den Roma, deren Lebensbedingungen, empfindet sie im 21. Jahrhundert in einem reichen Land als "irreal": "Krankheit und Elend, Sklavenarbeit, strukturelle Demütigung, Kinder in Polizeigewahrsam ...". Im Mittelpunkt stehen viele kleine Geschichten, von Roma jeden Alters selbst erzählt. Sie arbeiten auf dem Flughafen und werden um den Lohn betrogen, sie wohnen in überbelegten Wohnungen ohne Heizung, ohne Fensterscheiben mit überteuerter Miete, Familien brechen auseinander, eigene Leute benutzen Angst und Unwissen zur Ausbeutung, Schwierigkeiten entstehen durch Misstrauen, Missverständnissen, sie beharren auf überkommenen Lebensweisen ... Die Anfangsfrage der Autorin "Wer sind die Roma?" bleibt offen, die Antwort ist "unauffindbar" und "so gut wie irrelevant für das Zusammenleben". - Als eindrucksvolle, beschämende Alltagsdokumentation: (2)
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