Wie erlebt jemand Deutschland, der dazugehört, aber für viele anders aussieht? Mohamed Amjahid, Sohn marokkanischer Gastarbeiter und als Journalist bei einer deutschen Zeitung unfreiwillig "Integrationsvorbild", wird täglich mit der Tatsache konfrontiert, dass er nicht-weiß ist. Er hält der weißen Mehrheitsgesellschaft den Spiegel vor und zeigt, dass sich diskriminierendes Verhalten und rassistische Vorurteile keineswegs bloß bei unverbesserlichen Rechten finden, sondern auch bei denen, die sich für aufgeklärt und tolerant halten. Pointiert und selbstironisch macht er deutlich, dass Rassismus viel mit Privilegien zu tun hat gerade wenn man sich ihrer nicht bewusst ist. Amjahid zeigt, wie Menschen, die sich für aufgeklärt und tolerant halten, rassistisch denken und agieren. Damit erreicht er sein Ziel, den Weißen den Spiegel vorzuhalten. Aber er schafft es darüber hinaus kaum, Lösungsansätze zu präsentieren. Vielmehr wirkt seine Kritik an einigen Stellen pauschal und manchmal ebenso undifferenziert wie die Vorurteile, die er anprangert. Trotzdem: Das flott geschriebene Buch regt zum Nachdenken an. Es führt dazu, die eigenen Privilegien kritisch zu hinterfragen und sich über alltäglichen Rassismus in einer multiethnischen Gesellschaft wie der deutschen Gedanken zu machen. Denn für Amjahid ist klar: Rassismus im Alltag ist die Grundlage für Hass, Angst und - im schlimmsten Fall - Terror (deutschlandfunk.de)
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