Eikels, Kai ¬van¬: ¬Die¬ Kunst des Kollektiven : Performance zwischen Theater, Politik und Sozio-Ökonomie / Kai van Eikels. - Paderborn[u.a.] : Fink, 2013. - 556 S. Teilw. zugl.: Berlin, Freie Univ., Habil.-Schr., 2011 ISBN 3-7705-5140-0 Kart. : ca. EUR 59.00 (DE), ca. EUR 60.70 (AT), sfr 78.90 (freier Pr.) - ISBN 978-3-7705-5140-8 : Kart. : ca. EUR 59.00 (DE), ca. EUR 60.70 (AT), sfr 78.90 (freier Pr.)
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Ein Kollektiv ist weder notwendig eine Gruppe, die der Vielzahl ihrer Mitglieder eine institutionelle Einheit überstülpt, noch braucht es intensive emotionale Bindungen oder eine starke Gemeinschaftsimagination. Konzepte zerstreuter, sich durch Distanzen und Nachlässigkeiten organisierender Kollektivität geben uns heute die Möglichkeit, das Zusammen des Zusammenlebens neu zu bestimmen. Kai van Eikels erforscht lose, schwarmartige Kollektivdynamiken in künstlerischem, politischem und ökonomischem Agieren. Er zeigt, wie diese Praxisfelder im 21. Jahrhundert einander im Begriff »performance« überschneiden, und fragt nach Strategien des Übens, des Improvisierens und einer demokratischen Anerkennung für kollektives Handeln diesseits von Staat und Gemeinschaft. Zwei Dinge lassen sich sogleich konstatieren. Erstens: Kai van Eikels glaubt an und argumentiert für die gesellschaftsverändernde Kraft der Performance-Kunst. Und zweitens: Die Ensembles, von denen hier die Rede ist, kennt außer ein paar Festival-Insidern niemand. Wenn Kunst, die kaum einer kennt, dennoch die Gesellschaft verändern kann oder wenigstens soll, dann nennt man das Avantgarde... Man möchte es so gerne glauben, dass von dieser überschaubaren Sub-Szene des heutigen Theaters, die kaum je den Blick auf ein breites Publikum gerichtet hat, ein politischer Funke überspringen könnte. Ob aber die neue Kunst des Kollektiven politisch etwas ausrichten kann, und was dann dieses Politische genau wäre, bleibt auch van Eikels verständlicherweise unscharf. Wie weit das neu gedachte Kollektive trägt, hat man etwa an von New York ausgehenden Bewegung "Occupy Wall Street" sehen können. Wer eine Revolution erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Aber vielleicht war das die falsche Erwartung.
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