Dokumente materialisieren ein machtvolles Evidenzversprechen. Zugleich steht das, was sie sichtbar machen, im Verdacht, nicht wahr, sondern zu manipuliert und täuschend zu sein. In künstlerischen Praktiken wird diese Spannung als solche ausgestellt, erprobt und befragt. Statt Dokumente aber einfach aus den Archiven ans Licht zu bringen und sie in neuen Zusammenhängen zu konstellieren und zu inszenieren, untersuchen dokumentarische Verfahren in den Künsten die Strategien der Repräsentation, Beglaubigung und des Beweises als dynamische Verhandlungen zwischen Dokumenten, Künstlern und Betrachtern, indem sie selbst Dokumente produzieren. Die Beiträge in diesem Band widmen sich eben diesen Aushandlungsprozessen und den daraus resultierenden Geltungsansprüchen, in denen die Praktiken, Technologien, Rhetoriken, aber auch die Listen, Störungen und Kontingenzen der Produktion von Evidenzen durch Dokumente offen gelegt werden.
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