Für sein auch hierzulande viel beachtetes Buch "Kritik der schwarzen Vernunft" war der kamerunische Historiker und politische Philosoph 2015 mit dem "Geschwister-Scholl-Preis" ausgezeichnet worden. Stark geprägt von Frantz Fanon ("Die Verdammten dieser Erde") und seinem Landsmann, dem Befreiungstheologen Jean-Marc Éla, denen er seinen Essay widmet, analysiert und beschreibt Mbembe nun die Phasen der postkolonialen Zeit, propagiert zudem eine Neuausrichtung der panafrikanischen Idee in Zeiten der Globalisierung, aber in gebotener Distanz zu Europa, das - nicht nur für ihn - als "Modell" massiv an Attraktivität verloren hat. Im französischen Original bereits 2010 erschienen spielt das Thema "Migration nach Europa" auch noch keine Rolle. Allerdings kritisiert er in 2 (von insgesamt 6) Kapiteln vehement Frankreich als ehemalige Kolonialmacht, vor allem die Unfähigkeit der französischen Gesellschaft, diese düstere Epoche aufzuarbeiten und eine antirassistische Integration seiner Migranten zu befördern. Auch sprachlich anspruchsvoll; grossen Bibliotheken nachdrücklich empfohlen. (3)
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